Hallo Günter,

vielen Dank für deinen Beitrag. Genau diese Fragen beschäftigen uns auch gerade, da wir uns als nächstes mit dem Lesen und Schreiben von XMP befassen wollen.

Da man jetzt Bewertungen und Tags vergeben und Fotos mit anderen Programmen teilen kann, ist es höchste Zeit, dass diese Informationen auch außerhalb der Photos-Datenbank gespeichert und mit anderen Programmen ausgetauscht werden können. Deshalb konzentrieren wir uns zuerst auf XMP-Sidecars, da sie für alle Dateiformate einheitlich funktionieren und die Einbettung nur für wenige Formate wie JPG, PNG und TIFF überhaupt möglich ist.

Da jedes Feld in den Metadaten in verschiedenen Kategorien mehrfach vorkommen kann, ist es nicht ganz klar, was eigentlich richtig ist. In der Doku vom ExifTool sieht man auch ein ziemliches Durcheinander. Vermutlich schreiben einige Apps deshalb vorsichtshalber die Informationen in allen Formaten an alle möglichen Stellen. Das ExifTool hat die Logiken dokumentiert, in welcher Reihenfolge es auswertet und wie es mit Widersprüchen umgeht. Wir machen es uns da ein bisschen einfacher und orientieren uns daran, wie Picasa die Felder beschreibt und vergleichen das mit den Unsplash Fotos. Das scheint soweit zu passen.

Unser derzeitiger Erkenntnisstand ist: Die Ortsdaten sind (wie du schon sagtest) IPTC-Felder, GPS hat im EXIF ein eigenes Directory, Personen/Faces werden als XMP-mwg-rs geschrieben und die Bewertung als XMP-rating. Die Keywords sind in IPTC zu finden, werden aber zunehmend auch als XMP-dc-subject in Dateien geschrieben. Es ist wohl eine gute Idee, beide Felder zu beschreiben. Das Rating-Feld gibt es seit 2017 auch als IPTC-Feld, aber scheinbar schreiben da nicht viele Apps rein.

Picasa schreibt keine XMP-Sidecars. Entweder kann es die Informationen in die Datei einbetten oder sie bleiben in der "picasa.ini" liegen.

Mylio hingegen schreibt standardmäßig nur XMP-Sidecars, sogar für JPG-Dateien. Falls du die Metadaten einbetten möchtest, musst du explizit "Save Metadata to File" auswählen. Der Grund hierfür ist das Risiko, die Originaldatei zu beschädigen und insbesondere bei Mylio auch der Sync mit der Cloud.

Für uns ist dies auch ein wichtiges Thema im Hinblick auf den Support für Clouds. Wenn du beispielsweise eine Bewertung an einer 10 MB großen JPEG-Datei änderst, möchtest du natürlich nicht die gesamte riesige Datei erneut hochladen, sondern einfach die 1 KB Sidecar-Datei aktualisieren. Leider können Clouddienste scheinbar keine binären Patches verarbeiten.

Für Ashampoo Photos bedeutet dies langfristig, dass wir die Metadaten für lokale JPG-, PNG- und TIFF-Dateien einbetten und für diese Dateien in der Cloud eine XMP-Datei daneben legen werden. Wie klingt das für dich?

Wir überlegen, wie von dir angesprochen, ob wir eine Option in den Einstellungen schaffen sollten, mit der man festlegen kann, ob Metadaten in JPG-, PNG- und TIFF-Dateien automatisch eingebettet werden sollen. Bei allen Apps besteht grundsätzlich immer ein (geringes) Risiko, eine Datei dabei zu beschädigen. Selbst wenn die Apps keinen Fehler machen, kann im Dateisystem etwas schief laufen. Eine Sidecar-Datei kann man jedoch jederzeit aus dem Stand in der Datenbank neu generieren.

Das Einbetten der Metadaten bei Ashampoo Photos wird sich jedoch auf die genannten Dateitypen beschränken. Zwar kann das ExifTool von Phil Harvey auch RAW-Dateien manipulieren, aber es besteht immer das Risiko, dass sie dadurch zerstört werden. Es gab kürzlich einen Fall, bei dem von Canon DPP CR3-Dateien zerstört wurden, wenn sie zuvor mit dem ExifTool manipuliert wurden. Das ist uns zu risikoreich. Dir vermutlich auch, oder?

Was denkst du darüber? Würdest du erwarten, dass die Metadaten wie bei Mylio standardmäßig in XMP-Sidecars gespeichert werden? Oder denkst du, dass es dafür eine Option geben sollte?

Hast du noch weitere Verhaltensmuster bei anderen Apps beobachtet?

Vielleicht könnte eine Drop-Down-Option in den Einstellungen eingeführt werden, aus der man wählen kann, wie die Metadaten behandelt werden sollen: "Nichts schreiben", "Sidecars für alle schreiben", "Einbetten, ansonsten Sidecar" oder "Nur einbetten, keine Sidecar" (wie es bei Picasa der Fall ist). Oder wird es dadurch zu kompliziert?

Wir freuen uns, dass du mit uns darüber nachdenkst.

Viele Grüße,

Stefan

@guenterreichert

Hallo Günter,

ich wollte dir ein kurzes Update zu meinen Erkenntnisstand bezüglich der IPTC-Felder mit den Ortsdaten geben.

Es sieht so aus, als ob die IPTC-Felder für den Ort ("City", "Sub-location", "Province-State", "Country-PrimaryLocationCode" & "Country-PrimaryLocationName") nun alle als veraltet markiert wurden. Der Grund dafür ist, dass es oft zu Missverständnissen kam, ob die Adresse des Fotografen/Urhebers oder der gezeigte Ort gemeint ist.

Stattdessen gibt es seit 2008 die Felder "Iptc4xmpExt:LocationCreated" (Aufnahmeort) und "Iptc4xmpExt:LocationShown" (Ort, den es zeigt), um mehr Klarheit zu schaffen.

Daher überlege ich gerade, ob wir die aus den GPS-Koordinaten aufgelöste Adresse nur in "Iptc4xmpExt:LocationCreated" reinschreiben sollten.

Oder benötigst du die IPTC-Felder für den Ort tatsächlich für deine eigene Adresse als Urheber? In diesem Fall wären die Felder "dc:creator" für den Namen des Urhebers und "dc:rights" für einen Hinweis auf das Copyright vermutlich auch interessant, oder?

Einige Apps bieten die Möglichkeit, diese Informationen in den Metadaten nachzutragen, falls die Kamera das nicht bereits erledigt hat. Dafür könnte man einen eigenen Vorschlag aufnehmen, falls Photos dies auch tun können soll.

Verwendest du Apps, die die oben genannten IPTC-Felder benötigen? Und wenn ja, was schreibst du dort hinein?

Viele Grüße,

Stefan

@stefan Hallo Stefan,

Wann / Wie Metadaten schreiben...: Bisher habe ich in von mir installierten Programmen nur gesehen, ...
... dass Metadaten in Einzeldateien (z.B. Irfanview) geschrieben werden können (bei Irfanview muss man auch EXIF-Feld bzw. IPTC-Feld jeweils immer einzeln von Hand eingeben - mir viel zu aufwendig bei vielen tausend Bildern);
... oder, dass aus einer "proprietären" Datenbank der Anwendung in markierte Dateien übernommen werden kann (Bsp.: Adobe Album / PS Elements Organizer).
Ich würde auf alle Fälle irgendeine mögliche Einstellung als Option vorschlagen:
Entweder Dropdown wie von Dir beschrieben (ich finde das nicht kompliziert),
oder sogar eben 2 "Ankreuz-Flags", eins für Einbetten und eins für Sidecar (dürfen auch beide leer bleiben).
Ich persönlich würde für mich immer nur Sidecar bevorzugen und einstellen - mir ist das (wenn auch geringe) Risiko des Datenverlusts beim Einbetten einfach zu hoch.

Wichtig wäre mir aber nicht nur, dass die Metadaten "realtime" (also dann wenn ich sie pflege) außer der Datenbank zusätzlich eingebettet bzw. in die Sidecar geschrieben werden, sondern dass man -wenn man die Option anfänglich "vergessen" / nicht gesetzt hatte- in markierte Dateien auch NACHTRÄGLICH "en masse" (auch wenn's länger dauert) über eine explizite Funktion schreiben kann.

Wenn wir hier schon bei der "Lokation" sind: Ich hatte (experimentierweise) die IPTC-Felder immer für die "Aufnahmelokation" verwendet. Auf die Idee, meine (Urheber-)Adresse dort einzugeben, bin ich nicht gekommen - das sieht für echt professionelle Fotografen evtl. anders aus. Mir ist aber wichtig, WO die Fotos entstanden sind. Und da wäre auch ein automatischer Abgleich "Land/Ort/Sublokation"<->GPS-Daten interessant, wenn eines von beiden fehlt. Lässt sich sicher über Web-Dienste abgleichen. Ich weiß nur nicht ob sowas "billig" geht ;-)
Wenn ein Foto / viele Fotos noch gar keine Lokation hat, wäre eine schöne Oberfläche zum nachträglichen Pflegen toll - über ein Aussehen einer solchen Oberfläche habe ich mir aber noch keine Gedanken gemacht (Landkarte, Adresseingabe...) - das gehört aber sicher in einen eigenen Beitrag.

Viele Grüße
Günter

Viele Grüße
Günter

PS: Es ist zwar immer (vor allem für eine Suche) performanter, wenn Apps/Programme mit einer eigenen Datenbank arbeiten, aber ich habe leider schon die Erfahrung gemacht, dass es Schwierigkeiten geben kann, wenn man
a) von seinem veralteten PC auf einen Neuen wechseln muss
b) die Entwicklung der Software eingestellt wird (was ich mal für Ashampoo Photos nicht hoffe :-))
dann war die Metadatenpflege für viele tausend Fotos "für die Katz" und man fängt mal wieder von vorne an.
Aus dem Grund fände ich es immer gut, wenn die Daten zusätzlich in "standardisierter Form" in einer Sidecar-Datei (oder eben eingebettet) weiterhin vorhanden sind.

@guenterreichert

Hallo Günter,

vielen Dank für dein wertvolles Feedback. Wir werden deine Anregungen bei der Entwicklung berücksichtigen.

Bisher speichert Photos alle Daten ausschließlich in der eigenen Datenbank. Das war jedoch nur, um den Fokus auf die Entwicklung der Oberfläche zu legen und möglichst früh dafür Feedback zu erhalten.

Persönlich bin ich kein Freund vom Vendor lock-in und gebe meine Daten nicht irgendwo ein, wo man sie nicht mehr herausbekommt. Deshalb bin ich auch bei Picasa geblieben und nicht zu Google Fotos gewechselt, da man dort markierte Personen/Gesichter nicht wieder exportieren kann. Deshalb war von Anfang an geplant, Metadaten zusammen mit den Dateien zu sichern und mit anderen Programmen austauschbar zu machen. Wir haben den XMP-Vorschlag nur nicht angelgt, um zu überprüfen, ob unser Gefühl, dass heute sowas einfach dazugehört, richtig war. ;)

Photos speichert alle Daten in der Datenbank, um möglichst schnell zu sein. Wenn sich eine Datei verändert, wird sie beim Synchronisieren überprüft und bei Bedarf in der Datenbank aktualisiert. Ohne das Halten der Daten in einer Datenbank, die viele Apps auch als Katalog bezeichnen, ist schnelles Suchen schlicht nicht möglich.

Die Sidecar hat dabei höchste Priorität und ergänzt oder überschreibt eingebettete Informationen.

Wenn die Sidecar korrupt ist, könnte sie entweder aus dem Stand der Datenbank neu angelegt/schrieben oder ignoriert werden. Hier bin ich mir noch nicht ganz sicher, welches Verhalten ich erwarte. Das sollte nie passieren, aber auch dafür muss man sich ja was überlegen.

Die Adresse wird anhand der GPS Koordinaten über einen Onlinedienst ermittelt, der uns Kosten verursacht. Wenn wir die Adresse in die Datei oder Sidecar schreiben, profitieren alle davon: Der Anwender kann die Informationen mitnehmen und in Apps nutzen, die keine Lokation durchführen können, und wir können bei einer Neuinstallation Fotos wieder einlesen, ohne erneut für die Lokation bezahlen zu müssen.

Du kannst das auch selber lösen, aber die meisten Demozugänge der Dienste haben nur ein geringes Limit wie 2000 Anfragen / Tag. Das kann bei vielen Fotos dann schon etwas dauern.

Ich hoffe, dass Photos noch viele Jahre existieren wird. Trotzdem gehört für mich das Schreiben aller Informationen in einem offenen Format zum guten Ton. Wenn man nur deswegen bei einer App bleibt, weil man dort 10 Jahre an gepflegten Daten nicht wieder rausbekommt, fühlt sich das für mich falsch an. Da sind wir wohl einer Meinung.

Viele Grüße,

Stefan